Fridays for Future auch in Ostfriesland?

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Emden war natürlich auch dabei- Foto: Volkmar Kayser
Emden war natürlich auch dabei- Foto: Volkmar Kayser

Emden | Aber Hallo. Was die Welt bewegt kommt – mit ein wenig Verspätung und passendem Zungenschlag – immer auch in Ostfriesland an (»Grünkohl statt Braunkohle«). Emden, Leer und Aurich zeigten am Freitag mit jeweils mehr als 1000 Teilnehmern, dass Ostfriesland zwar am Rand der Republik liegt, aber die Sorgen um den Klimawandel gerade hier an der Küste ebenso präsent sind.

Seit drei Monaten bestärken die Initiatoren von Fridays for Future mit ihren Aktionen die Ansicht von 63 Prozent der deutschen Bevölkerung, dass Deutschland zu wenig tut, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Die Bewegung wächst: Gemeinsam mit mehr als 23.000 Wissenschaftlern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (Stand 17.03.), die sich unter „Scientists for Future“ zusammengeschlossen haben, erarbeiten die Initiatoren von »Fridays for Future« derzeit eine Forderungsliste an die Politik.

Deutschlandweit und in mehr als 100 Ländern war der 15. März ein erfolgreicher Aktionstag für mehr Klimaschutz. Alle Medien berichten über die Aktivitäten und die Politik sieht sich zu Stellungnahmen gezwungen, die als Versuch einer erdrückenden Umarmung oftmals vor Unverständnis und Peinlichkeit strotzen.

 

„Das System selbst verändern“

Kein Wunder, wenn man sich näher beschäftigt mit dem, was Greta Thunberg als Begründerin der Bewegung in ihrer Rede vor der UN-Klimakonferenz in Katovice gesagt hat: »Solange ihr euch nicht darauf konzentriert, was notwendig ist, sondern nur darauf, was politisch möglich ist, gibt es keine Hoffnung. (…) Wir müssen die fossilen Brennstoffe im Boden lassen und wir müssen uns auf Gerechtigkeit konzentrieren. Und wenn Lösungen innerhalb des Systems unmöglich zu finden sind, dann müssen wir vielleicht das System selbst verändern«. Das ist der entscheidende Punkt in der Debatte und die rasante Verbreitung dieser Idee und die Möglichkeit, damit wirklich etwas Grundlegendes bewirken zu können, ist der Kern eines Denkens und Handelns, den Politik landauf, landab schon längst nicht mehr auf der Agenda hat. Wahrhaftig: Innerhalb des kapitalistischen Wirtschaftssystem ist nur »politisch möglich«, was im Interesse der Banken und Großunternehmen ist, also Profit bringt. Es muss also erlaubt sein, die Frage zu beantworten, ob billige Produktionsverfahren, Wegwerfprodukte, Privatisierung usw. vereinbar sind mit einem wirklichen Programm zur Klimarettung.

 

»Etwas Besseres als den Tod findest du überall…«

»Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsere Zukunft klaut« ist eine Parole der Demonstrationen in Emden und woanders ebenso. Wenn Politik – und alle anderen auch – diese Aussage ernst nehmen, offen und ehrlich Anstrengungen unternehmen, die Zukunft lebenswert zu gestalten, darf keiner Halt rufen, wenn die Systemfrage gestellt wird. Denn so wie die Bremer Stadtmusikanten (siehe oben) mit ihrem Motto die Welt für sich wieder lebenswert machten, sollte das in heutigen Zeiten erst recht gelingen.