Altes Haus am Siel, Ditzum
Moin.
Neulich entspann sich folgender Dialog mit Nachbarn:
„Wart ihr schon in Ditzum?“ „Ja klar, im Fischhaus am Hafen.“ „Ihr müsst mal ein Stück reingehen…“
Haben wir gemacht. Unabhängig von der Gastronomie ist Ditzum ein Dorf, dass im Charme dem berühmten Greetsiel in kaum etwas nachsteht. Außer, dass es nicht so überlaufen ist. Geht man vom Fährhafen durchs Sieltor, läuft man geradeaus auf das Restaurant „Altes Haus am Siel“ zu. Ein von außen fast unscheinbarer Rotziegelbau, dessen Qualitäten sich erst offenbaren, wenn man einkehrt. Neben dem Gebäude, im Garten, findet man den großzügigen Außenbereich. Geht man „auf gut Glück“ hin, könnte man Pech haben. Als wir kamen, gab es besetzte Tische, reservierte Tische und einen einzigen, einsamen, freien zwei Personen Tisch.
Mindestens vier umtriebige Bedienungskräfte wuselten herum, nahmen Bestellungen auf, servierten, räumten ab und desinfizierten frisch frei gewordene Tische. Es lief alles koordiniert und zügig. Karte erhalten und Getränke bestellt, die kurz darauf geliefert wurden war eins. Die Karte ist reichhaltig. Krabben, Fischgerichte nach gebraten und gedünstet getrennt, Fleischgerichte vom Grill und aus der Pfanne, es war für jeden etwas dabei.
Zum Essen kann ich ja nur beurteilen, was ich gewählt hatte: Scholle (4 Stück in der Pfanne serviert), Bratkartoffeln (optional gab’s Salzkartoffeln) und Speckbohnen. Letztere waren von einem anderen Stern! Es war überhaupt das erste Mal, dass man mich mit einer Beilage derart begeistern konnte, dass das Hauptgericht fast zur Nebensache wurde.
Schon fast zu spät für ein Foto…
Die gute Logistik sowie das reichhaltige und wirklich leckere Essen lässt man sich allerdings bezahlen. Nicht überteuert (meine Scholle lag bei € 20,50), aber deutlich auf einem anderen Niveau als die üblichen Tipps aus meiner Feder. Das ist es aber auch wert.
Und so konnte ich die obligatorische Frage der Bedienung am Ende: „Hat es Ihnen geschmeckt?“ Auch unmöglich mit einer Phrase beantworten. Stattdessen hörte ich mich sagen: „Wenn ich Mitarbeiter eines französischen Reifenherstellers wäre, hättet ihr jetzt euren ersten Stern!“ Das beschreibt meine Gefühlslage sehr gut.
Ein ungeschriebenes Gesetz lautet, man müsse etwas für das Entwicklungspotential übrig lassen, und wenn es die mangelnde Barrierefreiheit ist. Aber selbst hier ist man vorbildlich. Es gibt keine Treppen sondern schiefe Ebenen runter zum Garten, so dass Rollstuhlfahrer oder Menschen mit Gehhilfen keine Schwierigkeiten haben. Volle Punktzahl!
Anhang: Wem danach noch der Sinn nach einem Dessert steht, wird drei Häuser weiter, Richtung Hafen, fündig: Dort wurde vor nicht all zu langer Zeit eine Eisdiele eröffnet, mit fantastischer Eiscreme und selbstgebackenen Waffeln, so dass der obige Vergleich mit Greetsiel eine weitere Facette bekommt.
Guten Appetit wünscht
Euer Horst Meuer
Altes Haus am Siel
Sielstraße 23
26844 Ditzum
Tel: 04902-658