Dorfladen in Loquard? Erfolgreiches erstes Bürgergespräch mit dem Bürgermeister

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Bürgerrunde in Loquard
Bürgerrunde in Loquard

Loquard- Gestern Abend kamen viele Loquarder Bürger ins Gemeindehaus, zu einem Bürgergespräch und ersten Meinungsaustausch mit Bürgermeister Frank Baumann und dem SPD Bundestagsabgeordneten und ehemaligen Bürgermeister Johann Saathoff. Die Initiative von Monika Marquardt: „Loquard braucht einen Dorfladen“ hatte zu dieser offenen Runde eingeladen. Dieses Gespräch war in erster Linie gedacht, um zu erfahren, in wie weit denn die Gemeinde Krummhörn oder das Land Niedersachsen bereit ist, eine solche Idee zu unterstützen.

Bürgermeister Frank Baumann zeigte sich erst einmal sehr erfreut über die große Zahl der interessierten Bürger und verkündete, dass es wohl eine Förderung in Niedersachsen für ähnliche Projekte gäbe, die aber eher für sehr strukturschwache Regionen, beispielsweise mit extrem hoher Arbeitslosigkeit, gedacht sind.

Generell sei man aber bemüht, die Initiative Dorfladen Loquard zu unterstützen und ja, es gibt eine Förderung, die auf das Dorfladen-Projekt in Loquard passt. Die politische Seite sieht das Vorhaben also grundsätzlich als würdig an, den sozialen Zusammenhalt zu fördern. Vorher muss die Dorfgemeinschaft aber noch eine Menge Hausaufgaben erledigen. Dann sei die Politik gerne bereit, weitere Gespräche zu führen und die Aktion in jeder Hinsicht zu unterstützen.

Zu Beginn der Bürgergesprächsrunde stellte Ortsvorsteher Reiner Willms erst einmal klar, das die von der Ostfriesen Zeitung  erwähnte Kritik am Projekt, eine falsche Interpretation der Tageszeitung gewesen sei. Die OZ hatte geschrieben:“Schon im Vorfeld der Veranstaltung gab es herbe Kritik.“

Richtig ist: Auch Dorfvorsteher Reiner Willms freut sich über die Initiative Dorfladen.

Lange abendliche Diskussionsrunde mit vielen guten Ideen

In der anschließenden Diskussion, über Sinn und Zweck, sowie Notwendigkeit und gemeinsames Vorgehen, gab es einen regen Austausch von Ideen, der am Ende zeigte, dass man erst einmal überhaupt reden muss. Sehr positiv zu bewerten ist, das die Frage eines Bürgers: Wer sind Sie denn und dürfen Sie hier überhaupt mitreden? Ich kenne sie ja gar nicht“ verdeutlicht, dass genügend Bedarf zu reden vorhanden ist, um in der Folge gemeinsame Lösungen anzustreben. Und sich erst einmal kennen lernt.

Im Rahmen dieses Gespräches kam letztlich zum Vorschein, das die Loquarder miteinander reden wollen, denn einige ältere und auch jüngere Bürger kritisierten den fehlenden internen Dialog.  So kann man in erster Linie davon ausgehen, dass sich in dieser Frage etwas ändern wird.

Ortsvorsteher Reiner Willms dazu. „Ich merke, wir brauchen wieder regelmäßige Bürgergesprächsrunden in Loquard. Darum werde ich mich in der Folge kümmern.“

Der Bundestagsabgeordnete Johann Saathoff zeigte sich hoch erfreut darüber, wie rege und aktiv sich die Loquarder Gedanken um ihr Dorf machen. Auch nach der Bürgerrunde gab es am Rande noch einiges zu besprechen.

Eine Umfrage soll den Bedarf des Dorfladens jetzt ermitteln

In der ersten Beschlussfassung der Bürger vor Ort verblieb man mit einem sehr guten Konsens.

Es ist eine weitere Bürgerrunde geplant, in der ein Film über ein erfolgreiches Dorfladen-Projekt vorgeführt wird. Das erfolgt auf Vorschlag von Bürgermeister Frank Baumann, der dafür sorgen wird, das den Loquardern dieser Film zur Verfügung gestellt wird. Dieser Film soll helfen, einen Einblick in die Realisierung eines solchen Projektes zu bekommen.

Eine kleine Gruppe wird in der Folge eine Umfrage an alle Loquarder vorbereiten.

Darin werden die gestern von den Loquardern vorgetragenen Ideen manifestiert und vorgestellt. Das kann man auch als Bedarfsanalyse bezeichnen, um die Frage zu klären: Braucht Loquard überhaupt einen Dorfladen? Und wenn ja, sind die Bürger bereit, diesen auch gemeinsam zu fördern und über einen längeren Zeitraum am Leben zu erhalten?

Jeder Bürger soll die Gelegenheit bekommen seine Wünsche und Vorstellungen zum Projekt „Dorfladen“ vorzutragen. Danach werde man gemeinsam mit der Politik in die nächste Runde gehen.

Darüber werden ein paar Tage vergehen und doch wäre es wichtig, so Volkmar Kayser für die Initiative, wenn alle Bürger sich daran beteiligen und möglichst viele die Fragen schriftlich beantworten. Das ist die Grundlage für eine Bedarfsermittlung, die Finanzplanung – zum Beispiel für die Rechtsform eines etwaigen zu gründenden Unternehmens, zum Beispiel eine Genossenschaft – von entscheidender Bedeutung.

Ein Dorfladen wäre grundsätzlich nachhaltig

Ein Fazit des gestrigen Bürgergespräches. Die Idee ist gut. Es ist eine grundsätzliche Bereitschaft für einen Dorfladen zu erkennen. Er hätte auch eine starke soziale Komponente für die Dorfgemeinschaft in Loquard insgesamt. Die Dorfgemeinschaft hätte eine gute Gelegenheit, wieder näher zusammenrücken. Die letzte erfolgreiche Initiative war die Dorferneuerung vor 15 Jahren.

Es gibt in Loquard einige Vereine und private Initiativen, doch eine gemeinsame Zugrichtung, so Hero Houtrouw, die wird gerade von den älteren Loquardern arg vermisst. „Für das Projekt Dorfladen müssen wir erst einmal alle Initiativen an einen Tisch bekommen“ meinte er in der Runde und nannte einige positive Beispiele, wie das in anderen Krummhörner Dörfern funktioniert.

Sicherlich ist es ein Phänomen unserer Zeit, dass immer mehr Bürger vor gemeinnützigen Aktionen zurückschrecken. Oft ist es im Alter aber auch die mangelnde persönliche Mobilität und die Gesundheit, welche eine Teilnahme an öffentlichen Aktionen verhindert. Doch Probleme können beseitigt werden, in dem man darüber redet und mit der Bereitschaft, daran zu arbeiten, werden sich die Dinge ändern.

Positiv zu vermerken ist, dass die Initiative – von den jungen Menschen in Loquard und von den „Zugereisten“ ausgelöst – am Ende zu mehr sozialem Zusammenhalt führen kann. Sich kennen lernen auf dem Weg zu mehr Gemeinschaft. Ein Aufbruch zu mehr Loquard. Dieser Tenor herrscht vor.

Die Jungen möchten, so der Grundgedanke, in der Zukunft bei nachlassender Mobilität nicht mit dem Rollator die für die Basisversorgung erforderlichen Dinge des Alltags im Dollart Center, Emden oder im Combi, Pewsum einkaufen. Zumal der Bus natürlich nicht vor der Tür hält und am Ende überhaupt nur vier mal täglich fährt.

Ein „Dorfladen“ ist ein guter Gedanke und am Ende des Tages, würde er nicht nur den Bürgern vor Ort, sondern auch den Touristen in Loquard die „Selbstverständlichkeit einer Einkaufsmöglichkeit vor Ort“ bieten. Voraussetzung – so der Tenor – sei aber kein Supermarkt, sondern ein Dorfladen mit einem Alleinstellungsmerkmal. Die Idee ist nachhaltig in der Ökobilanz und würde unnützen Verkehr in der Krummhörn vermeiden.

Wir werden die Dinge vor Ort in Loquard im Auge behalten und über die nächsten Schritte berichten. Wir freuen uns über Anregungen und Kommentare.